Das erste mal auf Lachs


Der Weg zum Glück?


Lachsfischen am Numedalslagen in Norwegen.

Am 01.09.03 war es endlich so weit. Nach langer Vorplanung und -freude ging es endlich ab nach Norwegen. Unser Flug startete pünktlich um 10:25 Uhr vom Flughafen Hahn und um 12:45 landeten wir in Torp. Der Mietwagen den wir aus Deutschland schon vorbestellt hatten, war schnell beladen. Unterwegs noch ein kleiner Boxenstopp um Lebensmittel und Bier zu besorgen (Das ist doch hier gar nicht so teuer, das Bier. 27 Kronen für sechs Dosen. Was da immer geredet wird?). Und um 14:00 Uhr waren wir bereits amLaksesenter“ in Brufoss. Bei Arne, dem Chef des Laksefiske Senters holten wir unsere vorbestellten Angelscheine ab. Die staatliche Lizenz, unsere Hütte, Bettwäsche: bei Arne kann man alles bekommen. Das machte die Planung einfacher und ersparte uns viele Wege. Unsere gesamte Ausrüstung musste noch sorgfältig desinfiziert werden. Zwischenzeitlich mal ein Blick auf die Fangstatistik der letzten Tage (Ernüchterung) und der obligatorische Blick von der Brücke, kein Fisch.


                      "Da muss was gehen"

Na, jetzt wo wir da sind, geht es doch sicherlich aufwärts. Das Wetter ist ideal zum Sonnenbaden: 25°, keine Wolke am Himmel. Der Fluss führt nur 43 kbm/h Wasser. Damit frische Lachse aufsteigen, sollten es 120 kbm/h sein, bekommen wir von zwei deutschen Fliegenfischern, die bereits seit einer Woche da sind und noch keinen Fisch gefangen haben, mitgeteilt. Na ja, jetzt wo wir da sind wird es Regen geben. Schließlich sind wir beim Forellenfischen schon immer nass geworden.
Arne wünscht noch „Skitt Fisket“, und um 17:00 Uhr legen wir das erste mal unsere Lachsfliegen im glasklaren Wasser ab. Und nach dem dritten Wurf habe ich den ersten Kontakt und setzte einen Anschlag! Das war es. Bei dem einen Biss bleibt es an diesem Abend und ich musste mir den ganzen Abend anhören, dass man beim Lachsfischen nicht anschlägt. Als ob ich das nicht selber wüsste! Wassertemperatur 16°, Fliege kupferfarben, 6er Haken. Hat ja bis auf die Schelte der Kumpels gut angefangen und morgen ist auch noch ein Tag und da werden wir den Lachsen schon zeigen, was ne Harke ist.

 "Olli hat den Blick"

02.09.03
Heute haben wir die rote Zone von 05:00 bis 14:00 Uhr. Die gesamte Fischereistrecke von Brufoss ist in drei Zonen, rot, gelb und blau unterteilt. In der blauen Zone ist auch das Blinkern und der Wurm erlaubt. Die rote und gelbe Zone ist den Fliegenfischern vorbehalten und Karten werden in diesen Bereichen nur begrenzt ausgegeben.
Leider hat unser Wecker versagt. „Frank und die Technik“ könnte ich jetzt sagen. Mach’ ich aber nicht. Wir waren bestimmt gerade in einem Funkloch und deshalb ging sein Hightech Wecker nicht. Ich liege zwar schon seit Stunden wach, will aber als notorischer Frühaufsteher die Freunde nicht wecken und wundere mich nur, wie hell es bereits ist. So sind wir halt erst um 8:00 Uhr am Wasser.

Die Lachse sind wie verrückt am Springen.

Na also: wer sagt es denn. Ist schon toll, wenn so ein Lachs 10m vor dir in voller Größe aus dem Wasser springt. Wir bearbeiten zu dritt diese Zone. Die Lachse zeigen unbeeindruckt von unseren Wurfkünsten ihrerseits Kunststücke. Wir sind entsprechend begeistert. Das Wetter: 25° keine Wolke trübt die Sicht. Nur wir schauen etwas trübe aus der Wäsche, weil wir nämlich langsam gemerkt haben, dass das Bier pro Dose 27 Kronen kostet. Na ja was soll es.


Nachmittags fischen wir noch in der blauen Zone bis 21:00 Uhr, kein Fisch, aber es ist einfach toll.

03.09.03
Morgens nach dem Frühstück zum aufwärmen ein paar Wurf in der blauen Zone. Temperatur ist weiter am Steigen: 25 bis 28°, kein Regen in Sicht. Die Lachse stehen in den Pools und wandern nicht weiter. Und da keine Lachse nachkommen, stehen die Chancen schlecht, einen Fisch zu fangen. So wird uns jedenfalls berichtet.
In der Sonne ist es richtig heiß. Wir hätten doch die Badehosen einpacken sollen. Aber wir wollen ja Lachse fangen. Jeden Tag gibt es Einträge auf der Fangstatistik, aber die Namen klingen alle irgendwie skandinavisch. Da haben wir Anfänger aus südlicheren Gefilden wohl nur Außenseiterchancen. Ab 14:00 Uhr sind wir in der gelben Zone. Oliver fängt den ersten Fisch: einen Hecht von ca. 40 cm. Ja das kann der Olli halt! Das Hechtefangen üben wir ja auch schon seit Jahren in unserem Hausgewässer, dem Rhein. Wir fischen bis 21:00 Uhr. Wieder kein Lachs.


                                Noch sind wir guter Dinge


04.09.03
Rote Zone ab 05:00 Uhr.
Dieses mal sind wir bereits um 06:30 Uhr am Wasser. Geht doch, Frank. Obwohl noch ein Stündchen früher.... . In unserem Pool springen die Lachse wieder einmal um die Wette. Ich habe kurz Kontakt zu einem Fisch. Aber eben nur kurz. Ca. 100 Würfe später springt ein Monster von einem Lachs mit meiner Schnur über dem breiten Rücken aus dem Wasser. Was will der mir zeigen?
Mir setzt jedenfalls der Herzschlag für eins, zwei Takte aus. Wahnsinn!


Frank hat etwas später einen kurzen Drill: 20 Sekunden, dann ist der Fisch weg. Er schmeißt fast seine Rute in den Bach. Aber was soll es? Ohne werden die Chancen auch nicht besser. Zwei Stunden später passiert Oliver an der gleichen Stelle wie mir das Kunststück mit dem Monsterlachs.
Er wird fast nass, so gering ist der Abstand in dem sich das Vieh vor ihm wieder ins Wasser plumpsen lässt. Wir schätzen den Lachs so auf 8 bis 10 Kg. Frank hat noch einmal Kontakt mit einem Fisch. Und das war es dann auch. In der roten Zone scheint es etwas besser zu sein als in der gelben und blauen. Da sehen wir auch die meisten Fische. Wir haben wunderbares Wetter und sitzen in der Sonne. Am Nachmittag sind wir noch mal in die blaue Zone.

                                               "Da muss doch einer zu fangen sein!"

Wir wollen unbedingt einen Lachs. Die Lachse scheint das aber nicht zu interessieren. Wassertemperatur ist nach wie vor 16°.
Luft 23 bis 26°.




05.09.03
Wir geben es nicht auf. Wäre ja noch mal schöner. Wir fischen täglich ca. 12 Stunden mit der Zweihand. Früher oder später muss das so einem dämlichen Lachs doch auf den Keks gehen und ihn zum Zubeißen auf eine unserer Lachsfliegen bringen. Heute nach dem Frühstück zum Warmwerden: Von Frank und mir ein paar Wurf in der blauen Zone. Oliver geht einkaufen. So locker kenn’ ich den gar nicht. Wenn der sonst nur ‚ne Pfütze sieht, hat er normalerweise schon die Wathosen an. Aber ich glaube, das tolle Wetter und die grandiose Landschaft wirken auf uns. So langsam erholen wir uns von unserem beruflichem Alltagsstress. Und wir sehen, Lachs hin oder her, alles ein bisschen lockerer.



Ab 14:00 Uhr sind wir wieder in der gelben Zone. Bepackt mit diversen Lebensmittel und einem Einweggrill fahren wir um 13:30 Uhr los, um pünktlich um 14:00 Uhr vor Ort zu sein. Heute werden wir gegrillte Lachssteaks essen. Lachse wir kommen. Wetter: wieder super! Wir fischen intensiv bis 21:30 Uhr. Zwischendurch legen wir die Steaks auf den Grill: Schwein, dem Olli sei Dank. Dazu ein kühles Bier, (27 Kronen) was willst du mehr?

06.09.03
Heute sind wir in der blauen Zone. Oliver will nicht mehr. Er macht lieber noch ein paar schöne Fotos zum Abschluss.
Frank und ich versuchen alles. Es muss doch so ein Sch.... Lachs zu fangen sein! Mit kleinen Pausen fischen wir bis in den späten Abend. – Nix.
Große, kleine, dicke, dünne, helle und dunkle Fliegen, die wir mal langsam, mal schnell, mal knapp unter der Wasseroberfläche und mal am Grund führen. Wir lassen nichts unversucht. Nur- die Lachse pfeifen uns was.

 "Das nächste mal wird sie Fangen"

07.09.03
Das Wetter wird schlechter. Es fängt an zu regnen. Wir packen und reisen ab. Schade! Wir hätten es noch ein paar Tage ausgehalten.
Aber mit den Lachsen haben wir noch eine Rechnung offen. Wir kommen wieder, und dann...

Epilog.
In der 36ten Woche 2003 in der wir am Numedalslagen in Brufoss waren wurden 36 Lachse und 9 Meerforellen gefangen zum Vergleich die 36te Woche 2002: 105 Lachse und 13 Meerforellen.
Tröstet uns das?