Die bittere Wirklichkeit

Unser nicht-fischender Bekanntenkreis hält schon das Fliegenfischen für durchgeknallt oder verschroben. Ihm dann noch zu erklären, warum wir auch im dritten Jahr wieder an den „Lågen" fahren, den Fluss, der uns beharrlich seine Fische verweigert, ist völlig aussichtslos. „Was, ihr fahrt schon wieder ‚da' hin?" Ungläubiges Kopfschütteln, mitleidiges Lächeln ...

Aus einem ersten, zaghaften Versuch in 2003 und einer zweiten, nahezu ergebnislosen Attacke in 2004 ist eine Aufgabe geworden, die Oliver und ich Ende August 2005 endlich lösen wollen. Woher nehmen wir die Zuversicht, ausgerechnet dieses Jahr einen Lachs zu fangen? Und warum wieder in Brufoss am Numedål, wo wir schon die Jahre zuvor den Sack nicht zumachen konnten?
Unser neues Argument lautet: 9 Tage x 4 Personen - 36 Angeltage. Da sollten sich Herr oder Frau Lachs doch fangen lassen!
Als Verstärkung haben wir nämlich Markus Hartl (die bayerische Eloquenz) und Peter Micknass (die Ruhe selbst) an unserer Seite, beides passionierte Fliegenfischer, jedoch ohne praktische Erfahrung in der Lachsfischerei. Wir werden ja sehen, was sie nach neun Tagen von der Sache halten.


"Rauschendes Wasser am Numedal"

Aber erst einmal sind Oliver und ich mit dem Fang eines Lachses dran. Jeder von uns! Dann sehen wir weiter. Oder glauben die zwei womöglich, Oliver und ich könnten nicht fischen und sie müssten uns 'mal zeigen wie das geht? Wer weiß, wer weiß ...
Oliver und ich jedenfalls lassen nicht locker. Wir werden an diesem Fluss unseren ersten Lachs fangen. Punkt. Aus. Basta.

Wieder dort.
Wieder nähern wir uns der Stätte unseres bisherigen Unvermögens im Billigflieger. Arne Lindsverk, der uns schon erwartet und wieder einmal alles für uns vorbereitet hat, empfängt uns wie alte Bekannte. Unsere erste Frage: „Wie sieht's in diesem Jahr aus?"

„Na ja. das Wetter ist super, der Wasserstand ideal." - „Klasse, endlich das Glück auf unserer Seite. Kein Niedrigwasser. Kein Badewetter. Keine Ausreden." - „Aber ..." - „Arne, wir wollen kein ;Aber' hören!" - „Tja, wisst ihr, es sind überwiegend große Fische im Lågen. Das Durchschnittsgewicht der gefangenen Fische liegt bei über 5 kg ..." - „Soll uns recht sein. Dann fangen wir eben große Fische. Ist doch gut. Jaaa, die Chancen stehen nicht soooo schlecht. Aber es sind einfach zu wenig kleine Fische im Fluss, die Unruhe in die Pools bringen. Und die dicken liegen entspannt im Wasser und lassen sich nicht zum Biss verleiten“.

Schon wieder einen Dämpfer? Ach, was! Wenn wir hier schon jeden Tag ein bis zwei Lachse gefangen hätten, dann wären wir sicher nicht wieder hier, sondern würden anderen Flüssen andere Fragen stellen. Aber "mal ganz unter uns: So langsam ...
Nur kein Pessimismus! Dieses Mal fangen wir unseren Fisch! Und wenn wir selbst Unruhe in die Pools bringen müssen. Hm ... vielleicht können wir ja im Spielwarenladen einen ferngesteuerten Lachs erstehen oder Silberkugeln streuen? Jedenfalls werden wir dieses Jahr unseren Fisch fangen! Also los.

Markus und Oliver desinfizieren das Equipment. Peter und ich räumen die Lebensmittel in die Hütte. Dort gibt es nur zwei Schlafzimmer. Wer schläft wo? Keine Diskussionen: Das Los entscheidet. Markus ist der Glückliche und bekommt das Einzelzimmer.
Wie gut und reibungslos das alles klappt! Noch am Ankunftstag können wir mit ungebremster Motivation ans Wasser stürmen, um unsere „Frischlinge" einzuweisen und wieder ein Gefühl für den Fluss, die Schnur, die Fliege zu bekommen.
Wir haben uns vorgenommen, dieses Jahr dezenter vorzugehen, d.h. unnötiges Waten zu vermeiden und am Wasser keine lauten Gespräche zu führen. An einem so großen und lauten Fluss wie dem Numedal vergisst man das aber leicht. Schon am ersten Abend bleibt es bei den guten Vorsätzen. Der Fluss ist einfach zu groß, als daß wir die Stellen, an denen wir unsere Fische vermuten, ohne Waten erreichen könnten.

Abends sitzen wir beim teuren, norwegischen Bier in unserer Hütte und reden mit großer Überzeugung und glühendem Eifer über die zu fangenden Fische und die Erfahrungen die Oliver und ich in den Jahren zuvor gemacht haben. Irgendwie wird plötzlich aus jedem von uns ein ausgewiesene Fachmann des Lachsfangs.
Dieses Jahr fangen wir einen, das steht fest! Und noch etwas steht fest: Ab jetzt wird jeden Morgen um 4:30 Uhr Ollis Wecker klingeln. Nach dem Frühstück zwängen wir uns in unsere Wathosen, und sind schon im ersten Licht des Tages am Wasser. Andächtig und leise fischen wir, Markus und Peter immer sehr dicht zusammen, Oliver und ich mit wesentlich größeren Abständen zueinander.

Es gilt.
Im Wasser stehend, leicht gegen die starke Strömung gelehnt, zerteilen wir mit unseren ersten Würfen den Morgennebel. Nach anfangs schärfster Konzentration auf Fisch. Wasser und Wurf schweifen die Gedanken jedoch allmählich ab. Wurf und Drift, Füße die fast mechanisch den Gewässergrund nach Halt absuchen, während sie die obligatorischen zwei bis drei Schritte vor dem nächsten Wurf machen. Wurf, Drift, Schritte. Wurf, Drift, Schritte.
Immer wieder fällt ein Lachs nach einem Luftsprung laut platschend ins Wasser zurück. Es sind große, grau-braune Exemplare, die so auf sich aufmerksam machen und die Flamme in uns immer wieder zum Lodern bringen.

Etwas später, die ersten Sonnenstrahlen berühren uns schon, suchen unsere Blicke das Wasser ab, um zu checken, was sich bei den Freunden getan hat. An Größe, Wurftechnik und Verhalten identifizieren wir Markus und Peter. Aber bald verlieren wir die zwei wieder aus den Augen. Als Oliver und ich uns zwischen 12 und 13 Uhr allmählich der Hütte nähern, vernehmen wir schon von weitem Markus' und Peters Stimmen. Am Tisch vor der Hütte nehmen sie ein zweites Frühstück ein und diskutieren das Erlebte und Erhoffte eifrig. Auch wir entledigen uns unserer Watbekleidung und geben unser „Expertenwissen" zum Besten.
Danach Mittagsschlaf. Vorbereitung auf die nächste Runde. Augenpflege, Leinenpflege und Materialabstimmung.

Nach der kurzen Ruhepause geht es um 16 Uhr in die zweite Runde. Wir fischen, bis wir uns gegenseitig nur noch als Silhouetten wahrnehmen können. Wir geben alles, Tag für Tag. Nichts zu machen. Auf dem gemeinsamen Rückweg zur Hütte bereits die Diskussion die sich über das Abenessen meist bis Mitternacht zieht. Was machen wir falsch? Was können wir tun, anders machen? Markus ist wieder einmal nich tot zu bekommen und mich beschleicht das Gefühl, dass Markus klar weniger Schlaf braucht. Während Oliver und ich fast täglich unseren Mittagsschlaf nehmen, steht Markus unermüdlich auf der Wiese und wirft seine Ruten und Schnüre in allen nur möglichen Kombinationen zur Probe. Abends geht er als letzter zu Bett und morgens ist er. nach Oliver, dem Weckdienst und Frühstückszubereiter, der erste, der selbiges wieder verlässt.

Arnes Vorschlag.
Auf unserem Rückweg vom Fluss zur Hütte begegnen wir täglich Arne und schauen, je nach Verfassung, in die Fangstatistik oder ignorieren sie. Als wir am zweiten Tag immer noch keinen Biss vermelden können, fragt Arne dezent an, ob wir uns vorstellen könnten, die Hilfe eines Guides in Anspruch zu nehmen.

                                                                         "Tom unser Guide gibt uns Tipps"

Das halten Oliver und ich in den beiden Jahren zuvor kategorisch abgelehnt. Wir wollten uns unsere Fische selbstständig erarbeiten. Doch mittlerweile hat die Vorstellung, 'mal von einem Spezialisten vor Ort beraten zu werden, für uns einen gewissen Reiz.
Arne macht uns mit Tom bekannt. Tom Tveitan sieht ungefähr so aus, wie wir uns einen Norweger vorstellen: groß, blond, breites Kreuz und die Ruhe selbst. Tom ist Guide und verbringt den Sommer in einem Wohnwagen im Brufoss Fiske Camp.
Er fischt hier bereits seit 20 Jahren mit der Fliege auf Lachs und ist gut 200 Tage im Jahr am Wasser. Schon sein Vater und der Großvater waren Lachsfischer. Wahrscheinlich ist er mit einer Angelrute in der Hand auf die Welt gekommen.

 

Und Toms Bruder leitet die örtliche Fliegenfischerschule „Waterproof Flyfishing"
Es sieht aus, als wären wir in guten Händen. Zuerst wollen wir gemeinsam die Strecken direkt am Camp erkunden.
Während Tom mit uns die erfolgversprechenden Stellen abgeht, erläutert er, dass die Fische unter normalen Umständen immer direkt neben der Hauptströmung wandern.
Zunächst führt er uns an einen der populärsten Angelplätze: unterhalb der Brücke. Fünf Fliegenfischer stehen dort in einer Reihe. Hier haben auch Oliver und ich schon manche Stunde gefischt.
„People think: It's a good place. Don't waste your time here. You won’t catch." - „Warum?" fragen wir sofort. - ,;Die Lachse wandern auf der anderen Seite der Hauptströmung und sind vom jenseitigen Ufer entsprechend aussichtsreicher anzusprechen!" Doch am anderen Ufer: kein einziger Fischer...
Dann gehen wir zur kleinen, nur 100 m langen Insel direkt unterhalb des Camps. Hier weist uns Tom auf einen Bereich in deren oberem Drittel hin.

„One of the best places, here!" Allerdings nur, wenn man bis kurz hinter die Strömungskante wirft. Ach was! Hier hatte ich vor zwei Jahren auf einen meiner ersten Würfe einen Biss ... doch leider einen Anschlag gesetzt....
Dann vermittelt uns Tom den Begriff „taking places": Bestenfalls an diesen Stellen nimmt ein Lachs. An anderen ist er mit Fliegen nicht ansprechbar.
In Sachen Fliegen ist nach Toms Erfahrung die Größe das Wichtigste, Farben und Muster sind zweitrangig. Sein Vater fischte eine ganze Saison lang mit einem einzigen Muster und fing immer seinen Lachs.
Außerdem rät uns Tom, „schnell" zu fischen, d.h.: Nach jeder Drift sollen wir 3 bis 4 m zurücklegen, bevor wir wieder auswerfen. „The fish must be shocked by your fly!" Denn wenn ein Lachs schon zu viele Fliegen gesehen hat, reagiert er nicht mehr in der gewünschten Weise, wenn er wieder eine sieht.
Wir verabreden uns für den späten Nachmittag zum gemeinsamen Fischen. Tom möchte uns an die Stelle führen, wo er 80 % seiner Fische fängt. Bis dahin sind erst 'mal wir „shocked" von den neuen Informationen.

Mit Tom am Wasser.
Bevor es ans Wasser geht, inspiziert Tom unser Gerät und nach den Probewürfen bauen wir alle ein bißchen um. Ich stelle meine Hardy Spey, bestückt mit einer Rio Windcutter, im Rutenständer ab und fische nun meine St. Croix und einen Schußkopf mit Sinkspitze. An seiner Scott tauscht Oliver eine schwimmende Rio gegen einen langsam sinkenden Schusskopf. Markus bleibt erst "mal bei seiner Hardy Spey. bestückt sie aber ebenfalls mit einem Schusskopf. Nur Peter möchte sich und seine 25 Jahre alte Hardy nicht so schwer belasten und fischt mit einer Trockenschnur weiter, nun aber mit sinkendem Vorfach. Nach allen Tests und Umbauten fahren wir dann im Nieselregen nach Svarstad. Zum Beat 32. Legga mit Namen. Dort haben Oliver und ich noch nie gefischt. Na, 'mal sehen...

Hier kann man nur auf einem schmalen Grat waten, ohne Wasser zu schlucken. Tom sagt das so: „Deep Wading. Bleibt immer in meiner Spur!" Leicht gesagt, doch Markus und ich sind schon ein paar Zentimeter kleiner als Tom, der Wikinger.


Und der Grund ist schlammig. Wasserpflanzen behindern uns. Bald steht uns das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Auch unsere Wathosen - schon bis unter die Achseln gezogen - können nicht verhindern, dass wir hie und da etwas Wasser schöpfen.
Weit waten wir hinein in den Fluss, bis an die Strömungskante. Doch zum Glück ist hier die Strömung nicht allzu stark und der Untergrund ist zwar sandig, aber fest und dort ist es auch wesentlich flacher. Nun weist uns Tom ein.
„Do you see the sandbank?" Sehen wir nicht, aber dort, wohin Toms Finger zeigt, ist das Wasser etwas glatter. „There the fish takes." Tom lächelt während er das sagt. Hier setzen wir Oliver ab. Der Rest der Truppe watet weiter.
„Do you see that stone?" Eine Verwirbelung an der Wasseroberfläche läßt einen Felsbrocken am Flussgrund erahnen. „It's a taking place."
Klingt gut. Hier wird Peter, einer Boje gleich, hinterlassen.

Es folgt eine Sandbank, mein „taking place". Zuletzt wird Markus platziert.
Tom erläutert uns detailliert, wo und in welchem Winkel unsere Würfe abzulegen sind. Wir fühlen uns dem Objekt unserer Begierde so nah wie nie zuvor und fischen hochkonzentriert. Oliver hat prompt erste Zupfer". Wir anderen fangen dickköpfige Pars und beenden den Tag zuversichtlich.
Nächster Tag, 5 Uhr, Kallebergoja (Beat 27, Rote Zone). Hier ist es morgens am schönsten. Wir sitzen am Fluss, klönen, beobachten das gluckernde, gurgelnde Wasser. Nebelschwaden ziehen auf. Ein überwältigend schönes Natur-Szenario zieht uns in seinen Bann. Oliver fotografiert und fotografiert.
Dann beginnt er. die Strecke in dem von Tom empfohlenen Tempo auszufischen. Diese Geschwindigkeit passt gut zu Olivers unruhigem Wesen. Der ruhigere Peter folgt ihm im 50 m-Abstand. Nach weiteren 50 m - oder waren es nur 20? - hält es den heißblütigen Markus auch nicht mehr am Ufer.
Tom hat die Ruhe weg und stellt meinen Drang, den anderen zu folgen, auf eine harte Probe. Nicht ganz uneigennützig möchte ich ihm den Vortritt lassen. Vielleicht kann ich ihm ja noch "was abschauen.
Während er in aller Ruhe den dampfenden Kaffee aus seiner Thermosflasche genießt, scannen seine Augen die Wasseroberfläche systematisch ab.

"Die Ruhe selbst"

Dann fragt er mich: „Do you see the black water?" Dort, wo er hinschaut, ist ein Pool mit einer gewaltigen Drehströmung. „Cast into the black water. There the fish takes.“

Endlich geht auch Tom fischen. Ich lasse ihm einen guten Vorsprung - und kann ihm bald nicht mehr folgen. Er ist einfach zu schnell, die Strömung zu stark, das Wasser zu hoch. Trotz Watstockeinsatz habe ich Probleme, ihm zu folgen.

"Die Rettung"

Einfach bewundernswert, wie schnell und sicher sich Tom im Numedalslagen bewegt!
Aber auch aus der Distanz kann ich sehen, wie er mit 45 m-Würfen die Fliege ins schwarze Wasser" platziert. Das bekomme ich auch mit einem Schusskopf (noch nicht) hin. Da spannt sich auch schon Toms Schnur...

„Fish, fish!" rufend, beantwortet er zugleich unsere brennende Frage, wie denn überhaupt ein guter Fisch an Land zu kriegen wäre. Es ist ganz einfach: Rute über die Schulter und unaufhaltsam Richtung Ufer marschieren. Dort, nach einem kurzen Drillgefecht, dann ein fester Griff ins breite Genick der 52er Meerforelle und Schluss.


Tom schenkt uns diesen wunderschönen Fisch. Wir grillen ihn uns abends. Dazu genießen wir einen halbtrockenen Nahe-Riesling, der perfekt mit dem süßlichen, rosafarbenen Fleisch dieser Meerforelle harmoniert. Ein Festmahl!
Regen.
In der Nacht fallen schwere Tropfen: Regen. Ich denke an morgen. Wird der Lägen noch zu befischen sein? Dann frühstücken und 'raus an den Fluss!
Oliver und ich sind begeistert. Auf Regen haben wir seit zwei Jahren gewartet. Gut ausgerüstet, können wir auch acht Stunden im Regen fischen!
Doch alsbald folgt die Krempe meines Hutes der Fallrichtung des Regens und versperrt mir die Sicht. Und dann findet das kühle Nass noch einen anderen Weg: langsam meinen Rücken hinab. Dazu gesellen sich ein paar freche Windböen. Egal. Ich bin ja nicht aus Zucker.
Oliver lacht mich aus .der Ferne an. die Kapuze hat er schon lange nicht mehr auf dem Kopf. Auch Peter ist schon triefnass, aber glücklich und zufrieden. Der direkte Kontakt mit den Elementen tut uns. gut. Nur Markus schaut etwas bärbeißig aus seiner nassen Wäsche. Tzz ... ein Schönwetterfischer? Auch mittags, in der Hütte, ist er außergewöhnlich schweigsam. Aber das hält aber nicht lange an. Abends hat dann auch er sein Erweckungserlebnis. ausgerechnet dort, wo wir „unsere Zeit nicht verschwenden" sollten. Am Ende der Drift, im Herumtreiben zieht es ihm die Schnur aus der Hand ... doch eine Rutenhand reagiert mit dem antrainierten Reflex ..Anhieb"...Resultat: Kein Fisch, aber ein zufriedener Markus voller neuer Hoffnungen.

Ausblick.
Auch unsere Tage 2005 am Numedalsläg vergingen wie im Fluge. Erstmals fischten wir im Dauerregen, der den Fluss bis an die Grenzen der Bewatbarkeit steigen ließ. Manchmal trieb uns scharfer, böiger Wind die Schnüre in die Ruten. An einem Tag war der Himmel grau bis dunkel am nächsten schien die Sonne wie im Italienurlaub.
Wir sahen Angler, die ihre Fische nach kurzem Drill verloren. Doch ca. 20 Minuten lang drillte ein Jugendlicher einen weit draußen kämpfenden Lachs, bis die Schnur plötzlich schlaff durchhing. Und ein anderer, der seine Fliege nur vor seinen Füßen im Wasser baumeln ließ, fing einen 9.8 kg-Lachs...

"Alter Schwede"

Besonders toll, der 12 kg-Lachs, den der schwedische Fliegenmann Gunnar Malmström fing. Und als wir seinen Fisch bestaunten, tröstete er uns: Seit 1994 fischt er auf Lachs. Seine ersten zwei Salme fing er erst 1999. Dann machte das Glück eine lange Pause - um ihn nun, am 29.08.2005, gleich doppelt zu belohnen. Denn einige Stunden später fing dieser glückliche Mensch in einem „Zustand völliger Entspannung"' einen weiteren Lachs von 8 kg.
Doch wir vier: Nichts dergleichen! Na ja, Oliver und ich dürften's (jedenfalls nach der Malmslröm-Wahrscheinlichkeilt) in zwei Jahren schaffen. Doch was wird aus Peter und Markus...?
Woran liegt's? Sind es die Fliegen oder ist es die Führung derselben? Ist es die Wurftechnik? Sind wir zu laut am Wasser? Merken die Lachse unsere Anspannung? Hatten wir einfach nur Pech? Fakt ist nur: Weil wir keinen Lachs fangen, können wir keine Erfahrungen mit ihm sammeln, können wir es nicht besser machen und fangen wir keinen Lachs. Punkt. Trotzdem war auch 2005 am Numedaläg wieder eine Zeit voller Erlebnisse und Erholung pur in grandioser Natur. Dazu die tolle Kameradschaft. Gesamtergebnis: Wunderschöne Tage in Norwegen. Wie geht's weiter? Peter und Markus sind infiziert und möchten 2006 wieder an den Numedalsläg. Können Oliver und ich die beiden alleine fahren lassen?
Wohl kaum.
Wer Tom Tveitan als Guide buchen möchte, tut das über mich oder Arne Lindsverk. Außerdem sind Übernachtung, Angelscheine, Angelzubehör, Leihgerät, Desinfektion, sowie Kaffee und Waffeln bei Arne erhältlich.
Nur die Lachse müsst Ihr selber fangen!

2005 wurden 310 Lachse und 70 Meerforellen gefangen.

Skit fiske!